Georgi Gospodinov: „8 Minuten und 19 Sekunden“
Der 1968 geborene Bulgare Georgi Gospodinov ist ein Kolumnist, Erzähler, Dramatiker und Librettist. In seinen knapp zwanzig Erzählungen kümmert er sich um alles, was durch die Zeit zum Verschwinden gebracht wird oder sich so verändert, dass es nicht mehr erkannt wird. Einige Geschichten werfen Blicke in die kommunistische Vergangenheit des Landes und andere in die Zukunft der Menschheit. Wie in der Titelgeschichte die Zeit, die das Licht von der Sonne zur Erde braucht, gerade das bisschen Zeit ist, die der Autor dem Leser zur Lektüre des Textes einräumt, so lauern in vielen Texten Gospodinovs Weltuntergangsgedanken, Sorgen und Trauer um die Unzuverlässigkeit der Menschen. Die Geschichten erzählen von realen Begebenheiten, driften ins Absurde, sie atmen Einsamkeit, Vergeblichkeit, Heimatlosigkeit. Zeiten, Orte und Ereignisse, Nachrichten und Menschheitswissen sind zu einem filigranen Textgewebe verwoben, mit irrwitzigen Gedankenspielen. Dem melancholischen Zauber kann man sich kaum entziehen.
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