Gera in Jena – Es lesen Annerose Kirchner und Jan Volker Röhnert. Beide eint die Herkunft. Eine Kindheit, eine Jugend, ein Leben zwischen Pech & Blende. Braunkohle, Uran, Kalkstein und Karst, die zerklüftete Landschaft Ostthüringens imprägniert ihre Werke. Werke, die das Vergessen vergegenwärtigen, das Verschwundene zu bergen, zu bewahren suchen.
Die Dichterin Romina Nikolić wird den Abend begleiten und moderieren.
Bei Sonnenschein findet die Lesung 19.30 Uhr im Garten von Schillers Gartenhaus statt.Sie sind herzlich eingeladen, sich Decken oder einen kleinen Picknickkorb mitzubringen.
Bei Regen findet die Veranstaltung im Seminarraum 113, Carl-Zeiß-Str. 3 statt.
Jan Volker Röhnert wurde 1976 in Gera geboren. 2000 / 2001 ging er als Fremdsprachenassistent nach Toulon. Sein Studium beendete er mit dem Essay Meine erstaunliche Fremdheit, in dem er sich mit Rolf Dieter Brinkmann auseinandersetzt. Neben seinen eigenen Werken trat Jan Volker Röhnert als Übersetzer französischer und amerikanischer Lyrik hervor und übertrug unter anderem Robert Creeley und Craig Arnold. Zwischen 2003 und 2004 führten ihn längere Aufenthalte jeweils nach London, Paris und New York. Er unterrichtete zugleich als wissenschaftlicher Mitarbeiter Literatur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Dissertation erschien 2007 unter dem Titel Springende Gedanken und flackernde Bilder im Wallstein Verlag. Seit 2017 ist er Professor für neuere und neueste Literatur in der technisch-wissenschaftlichen Welt an der TU Braunschweig. Jan Volker Röhnert erhielt den Lyrik-Debüt Preis des LCB Berlin (2003) und mehrere Stipendien, darunter das Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena (2003) und das Stipendium Übersetzerkollegium Straelen (2006).
Zuletzt erschienen: Breughels Affen, Gedichte (2019) und Vom Gehen im Karst, Naturkunden (2021).
In den Texten des 1976 im ostdeutschen Thüringen geborenen Autors verbindet sich eindrucksvoll die sinnliche Wahrnehmung von Dingen mit einem fotografischen Gedächtnis, dabei entstehen Rückblenden und Bildwelten, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden.
Tom Schulz, Signaturen
Annerose Kirchner wurde 1951 in Leipzig geboren. Sie studierte am am Literaturinstitut »Johannes R. Becher« und zog anschließend nach Gera. Sie war als Dramaturgiesekretärin an den Bühnen der Stadt Gera beschä ftigt, als Regieassistentin und Pressereferentin. Als freie Autorin (seit 1989) publiziert Annerose Kirchner regelmäßig in Tageszeitungen wie der Ostthüringer Zeitung und hat mehrere Kü nstlerbü cher mit gestaltet. Seit 1994 ist sie Mitglied der Geraer Künstlergruppe schistko jedno. 1995 leitete sie Lyrikseminare an der Universität Turin und nahm am Internationalen Lyrikfestival Genovantacinque in Genua teil. In ihren Werken widmet sie sich aussterbenden Berufen und verschwundenen Dörfern. Annerose Kirchner ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland (seit 2012) und der Oskar Strock & Eddie Rosner Heritage Society (seit 2019).
Zuletzt erschienen: Dix und Dix. Auf den Spuren eines Familiennamens (2014) und Beliehene Zeit, Gedichte. (2018).
So vereinigt dieser Band einen erstaunlichen Reichtum an Welt. In diese Welt bindet sich Annerose Kirchner mit oft bohrender Selbstbefragung und Erinnerungen ein. Und es gibt den Zorn über den gegenwärtigen Zustand der Welt, die Sprache der »Sprücheklopfer« und »eifriger Luftwedler«. Da setzt die Dichterin leise, fast schon vergessene »Worte aus flüchtiger Erinnerung« dagegen, »die Stimmen im dämmernden Abend«.
Martin Straub, Ostthüringer Zeitung
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