Vítězslav Nezval und der Poetismus – Buchvorstellung mit Ondřej Cikán
Der große tschechische Poetist und Surrealist Vítězlav Nezval (1900–1958) ist ein Phänomen: Kaum jemand hat es geschafft, der Sprache zu einer solchen Schönheit zu verhelfen. Der Dichter und Übersetzer Ondřej Cikán hat diese Schönheit nun ins Deutsche gebracht. Das Zentrum der Anthologie „Ein Dichter bei Nacht“ bilden Nezvals virtuose Langgedichte „Für die Nacht“ und „Edison“, die in Tschechien bis heute populär sind. Vervollständigt werden sie durch Gedichte aus verschiedenen Schaffensperioden, z.B. „Cocktails“, „Totenglocke für Otokar Březina“, „Ein Tüchlein und Adieu“ und „Strophen über Prag“.
Im Anhang der Anthologie findet sich einerseits ein Krimi mit dem Titel „Der Dichter“ von Karel Čapek, in dem Nezval liebevoll aufs Korn genommen wird; und andererseits das berühmte Gedicht „Zone“ von Guillaume Apollinaire, dessen tschechische Übersetzung Karel Čapeks die tschechischen Poetisten zur Entwicklung eines eigenen Genres, des „Zonengedichts“, inspiriert hat.
Ondřej Cikán (Kētos Verlag, Wien) wird den Dichter Vítězslav Nezval vorstellen, ihn als Vertreter des tschechischen Poetismus beleuchten, seine Beziehung zum Surrealismus darstellen und aus der Anthologie „Ein Dichter bei Nacht“ lesen.
ZWISCHEN FEINDLICHEN LINIEN | Avantgarde und Widerstand in Osteuropa
Als Zentren der historischen Kunst-Avantgarde gelten oftmals Berlin und Paris – vollzogen sich doch in diesen Städten die Revolutionen von Dada und Surrealismus. Doch die Avantgarde war eine internationale (anti-)künstlerische Bewegung, die sich in verschiedenen Unterströmungen vollzog. In verschiedenen Ländern Osteuropas fand die Avantgarde besonders interessante Ausformungen. Vollzieht man diese Strömungen nach, wird man gezwungen, sich mit der Tragödie des 20. Jahrhunderts, den Folgen des 1. Weltkriegs, der Oktoberrevolution, dem Stalinismus und Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Die Geschichte der Avantgarde nimmt innerhalb dieser Geschichte eine konflikthafte Eigenposition ein. Die Veranstaltungsreihe will dem nachspüren. Während die ersten 7 Veranstaltungen sich auf konkrete historische Strömungen, Ereignisse und Personen konzentriert, soll in den letzten beiden Veranstaltungen eine theoretische Rahmung angestrebt werden.
Das 11. Programm der Veranstaltungsreihe Kunst, Spektakel & Revolution findet von Mai bis September 2022 statt, ist eine Kooperation des Bildungskollektivs mit der ACC Galerie Weimar und wird unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und dem Bildungswerk Thüringen BWT.
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