In einer Rauminstallation präsentiert die international renommierte Künstlerin Esther Shalev-Gerz ihre Sichtweise auf die berühmte IX. Geschichtsthese von Walter Benjamin und befragt das Selbstverständnis der Stadt Weimar in Hinsicht auf ihre Geschichte.
Das Bauhaus-Museum konzentriert sich auf eine der bedeutendsten Sprachschöpfungen im 20. Jahrhundert, die Allegorie vom „Engel der Geschichte“. Sie geht auf Walter Benjamin zurück, der sie in seinen berühmten geschichtsphilosophischen Thesen Über den Begriff der Geschichte 1939/40 entwickelte, indem er eine aquarellierte Zeichnung von Paul Klee „Angelus novus“ (1920 entstanden, heute Israel Museum, Jerusalem) in Sprache übertrug. Benjamin schrieb diese Thesen und seine Übersetzung vom„Engel der Geschichte“ im Exil in Frankreich auf der Flucht vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten.
Benjamin, dessen 130. Geburtstag im Jahr 2022 gefeiert wird, war einer der wichtigsten Kulturkritiker im 20. Jahrhundert, war Philosoph, Literat und Übersetzer. Mit seiner Übersetzung des Klee-Bildes in eine Denkfigur eröffnete er Imaginationsräume, die bis heute viele bildende Künstler*innen, Filmschaffende, Schriftsteller*innen und Musiker*innen inspirieren. Die Klassik Stiftung hat die Künstlerinnen Esther Shalev Gerz, Paris, und Aura Rosenberg, New York/Berlin, sowie den Künstler Ori Gersht, London, eingeladen, ihre Auseinandersetzung mit Walter Benjamins „Engel der Geschichte“ in Weimar vorzustellen.
Zwischen Wort und Bild, zwischen Zeiten und Räumen bewegen sich die drei Installationen, die im Jahr 2022 aufeinander folgend im Bauhaus-Museum Weimar gezeigt werden. Ihnen allen gemeinsam ist die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Sprache und Bild wie auch die Beschäftigung mit Geschichte und Gegenwart. Die Ausstellungen inszenieren dies mit jeweils unterschiedlichen künstlerischen Mitteln, darunter Objekte, Fotografien, Videos, animierte Filme sowie geschriebene oder gesprochene Texte.
Esther Shalev-Gerz aktualisiert die Geschichtsthese Walter Benjamins mit Bezug auf Weimar und ihrer Sicht auf das Geschichtsverständnis der Stadt.
Begleitend zu den Ausstellungen erscheint ein Katalog, der alle Arbeiten ausführlich dokumentiert. Autoren: Boris Buden, Berlin; Danica Dakic, Düsseldorf/Weimar; Katharina Henkel, Hannover; Rolf Hemke, Weimar; Marius Hoppe, Weimar; Ulrike Bestgen, Weimar.
Allgemeine Öffnungszeiten
Winter Mi–Mo | 9.30–16 Uhr
Sommer Mi–Mo | 9.30–18 Uhr
Di geschlossen
Café Kunstpause
Mi–Mo | 9.30–18 Uhr, Di geschlossen
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